Donnerstag, 3. März 2016

Sprachliches Dilemma



Ich befinde mich momentan in einem sprachlichen Dilemma.

Ich befinde mich in Island, wo man Isländisch spricht, alle können englisch und ich schreibe hier in deutsch. Außerdem bin ich gerade dabei Isländisch zu lernen auf englischer Basis also schreibe ich die Übersetzung von Vokabeln natürlich in englisch auf, weil man ja eh die ganze Zeit englisch spricht und dann können die Beisitzer auch mal spickeln, wenn sie was nicht mitbekommen haben. 

Was das Ganze nicht einfacher macht, ist die Tatsache, das Isländisch wesentlich näher an deutsch ist als an englisch (siehe „Sechskant“ Beispiel) und das zieht sich durch die Sprache mit Wortherkunft, Grammatik(!!!) und Aussprache und ich lerne tatsächlich auch wieder viel über die deutsche Sprache.

Das Ganze führt zu wirren deutsch-englisch Konstellationen, gepaart mit Tastatur Problemen, denn in Isländisch gibt es ein paar extra Buchstaben. Also wenn ich hier etwas schreibe, so habe ich oft das Bedürfnis in englisch zu schreiben, damit auch meine Freunde hier das lesen können. Aber dann gibt’s ja vielleicht Leute die mit den englischen Texten nichts anfangen können und außerdem kann ich mich auf deutsch ja auch viel besser ausdrücken und ausgefeilter schreiben…

Wenn ich also etwas schreibe, so fange ich in dieser oder jener Sprache an, doch dann hüpft ein Ausdruck in der anderen Sprache in meinen Kopf, der sich einfach besser anhört, und sich nur mühevoll oder gar nicht ersetzen lässt. Dies hat letztlich zu einem Mix aus deutsch und englisch geführt und ich werde das jetzt auch nicht mehr ändern, aber ich werde in Zukunft versuchen, nur eine der beiden zu benutzen.



Ein kurzes Wort zur isländischen Sprache:
Im Isländischen wie auch im Deutschen werden Artikel, Adjektive und Substantive je nach grammatikalischem Fall gebeugt/dekliniert, weshalb die englischen Muttersprachler 10mal länger brauchen, um durchzublicken, denn die kennen dieses Konzept nicht. Dennoch ist Isländisch noch ein Stückchen komplizierter als deutsch. Überall wird noch eins draufgesetzt.


Hier eine kleine Demonstration: Deklination von Nomen. Auch im deutschen haben wir das, aber in einem sehr begrenzten Rahmen, nämlich wird das Nomen im Wesentlichen nur im Genitiv mit –s oder –es erweitert, während es im Isländischen für jeden Fall separat geschieht und dann auch noch in ettlichen verschiedenen Varianten (maskulin stark singular, maskulin schwach singular, maskulin stark  plural, maskulin schwach plural und dann noch ein paar viele Ausnahmen, die dann irgendwie ähnlich zu einer dieser passt). Hinzu kommt, dass der bestimmte Artikel immer ans Wortende angefügt wird und ebenso immer unterschiedlich ist (immer die linke spalte)… immerhin gibt es keinen unbestimmten Artikel.


Wens interessiert: Wie isländische Nomen und deren bestimmte Artikel gebeugt werden:

Und dann hier noch die deutsche Version, schonmal direkt die Hälfte, weil quasi alle Wörter eines Geschlechts gleich gebeugt werden:

 

1 Kommentar:

  1. hahaha dieses Dilemma kommt mir sehr bekannt vor :D immerhin hasts Schreiben auf Deutsch nicht verlernt ;)

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