Mittwoch, 18. November 2015

Esjan


1. Versuch:
Schon immer steht Esja da, der Hausberg Reykjaviks. Schon immer wollte ich hoch, aber immer dachte ich auch: „Der rennt mir nicht davon, den kann ich immer erklimmen.“ Dieser Berg hat sogar einen Namen, im Gegensatz zu den ganzen Bergen die Bláfell oder Búrfell heißen, was soviel wie Blauer Berg und Walrücken Berg heißt.

Das erste Mal wurde mir die Tour von einem stechenden Insekt vermasselt, das mir nach 15min wandern im vollen Flug gegen die Oberlippe knallt. Ein stechender Schmerz. Was war das? Ich dachte auf Island gibt es nichts, was stechen kann?! Eher verunsichert bleibe ich stehen, und weiß nicht was ich machen soll… war das eine Biene? Wenn ja, dann wäre das gar nicht cool, denn ich habe keine Medikamente dabei und weiß auch nicht so recht, wie stark allergisch ich reagiere. 

Die Lippe schwillt schon. Nicht gut! Ich gehe wieder zurück und hoffe, dass mir irgendjemand sagen kann, was hier für ein Vieh rumfliegt, das stechen kann. Unten kann man mir auch nicht weiterhelfen, aber nach circa 15min ohne schlimmere Anzeichen, fühle ich mich wieder sicher und warte einfach nur, bis meine Leute wieder vom Berg kommen.

Das also war der erste vereitelte Versuch Esja zu besteigen.


2. Versuch, 25.10.15:
Sonntag. Die letzten Tage war kein besonders schönes Wetter, umso besser der Tag heute, um den Aufstieg auf den berüchtigten Esja zu wagen, denn er ist Schneebedeckt!! Er ist auch nur 900m hoch, aber dafür startet man quasi auf Meereshöhe, was es doch zu einem ganz netten Tagestrip macht, vor allem mit dem schwindenden Tageslicht...
Zu dritt machen wir uns auf:

Andrea vertritt Italien in diesem sportlichen Event, die Italiener aber wie immer gut dabei, aber heute keine ernsthafte Bedrohung, weil er zu stark abgelenkt ist.
Kamilla für Norwegen, klein, flink und unberechenbar. Anpassungsfähig auch an harsche Bedingungen. 
Und ich meinerseits. Vertrete nur mich selbst.

Wir kommen um 13 Uhr mit  dem Bus an. Sonnenuntergang um 18 Uhr. Bleibt massig Zeit. Die große Runde über den Berg sollte insgesamt nicht länger als 4 Stunden dauern.

Es ist kalt und schneit. Die Umgebung wird mit jedem Höhenmeter weißer. Der Weg teilweise überfroren, aber kein Problem. Ungefähr 200m beim „Steinn“ gibt’s ne Schokomilch (nur eine von einem halben Kofferraum voller Kókómjólk). Ab hier wird der Weg dann langsam interessant und anspruchsvoller. Vor allem weil alles voller Schnee liegt, der auch teilweise ordentlich verweht ist. Die Leute, die wir hier treffen raten uns ab, aber wie viele gutgemeinte Ratschläge missachtet man nicht für ein kleines Abenteuer?! 

Dann kommen uns Maria, Gabriel und Quirina von oben entgegen. Sie laden uns für später auf einen Kaffee in ihrem Häuschen ein, das grade am Fuße des Berges liegt… wunderbar! Erstmal Gamaschen anziehen, die sind jetzt ganz praktisch, bei all dem Schnee, wobei die Hose nicht wirklich nass wird, es ist eh zu kalt. Der letzte Part kommt einem schon fast hochalpin vor, auch ist das das eigentlich steile Stück der ganzen Tour. Ein kurzes Fenster mit guter Sicht lässt uns in die Ferne blicken. Oben ist es flach wie auf einer Pizza, gelegentlich erhebt sich mal ein Champignon über die Salami aber sonst flach. Lange mag man sich hier oben nicht aufhalten, ohne sich zu bewegen, weshalb die Pause auch eher kurz ausfällt.



Runter nehmen wir einen anderen Weg, der allerdings nicht immer ganz so gut sichtbar ist. Deshalb laufen wir auch das letzte Stück mehr oder weniger querfeldein. Andrea, der während dem Abstieg fleißig Sprachnachrichten an seine Freundin verschickt hält auch nach dem Ausrutschen noch das Handy an den Mund :-D 
Ein Stück des Weges führt sogar durch ein kleines Tannenwäldchen, so dicht, dass ich hier sorgenlos meine Hängematte spannen würde, ohne Probleme mit dem Wind zu haben.


Schon bald sitzen wir im Wohnzimmer bei Maria, Gabriel (Deutsche) und Quirina aus der Schwüzz. Bisschen aufwärmen und schwatzen und dann wieder mim Bus heim. Schöner Tag, schöner Berg, schöne Sicht... ich komme bald wieder!

Donnerstag, 12. November 2015

Trip #02: Hengill Geothermal Area

26.8.15
Am Abend der Orientierungsveranstaltung begibt man sich in die Uni-Bar Studentakjallarinn, um ein gepflegtes Bierchen zu sich zu nehmen. Heute ist das Bier ausnahmsweise den ganzen Abend zum Happy Hour Preis von nur 550 ISK zu erstehen – nur sagenhafte 4€ die Pinte und dann auch noch das dreckige Tuborg Greeeeeen :-E ^^ … Da möchte man sich doch gleich einen rein leeren. Seufz, was vermisse ich jetzt schon das gute alte AKK.
Severin, ein tiefenentspannter bayrischer Bub, stellt sich an diesem Abend als potenzieller nächster Reise-Kompagnon heraus. Der wundervolle Umstand, dass ich Montags keine Uni habe und auch diesen Freitag noch keine Vorlesungen sind, veranlasst mich schon einen Tag später eine SMS an Severin raus zuschicken: „Hey was machst du? Willste vorbeikommen und wir planen was fürs we? Ich hab Zeit von morgen bis Montag, also 4 Tage, da könnt man auch was Größeres machen… Zelt hab ich.“ Und so planen wir bei einem Bierchen das verlängerte Wochenende und einigen uns auf ne Tour um das Hengill Geothermalgebiet.
Am nächsten Morgen geht’s los. Treffpunkt in der Touri-Info, Infos einholen, Karten studieren, leider gibt’s nur recht ungenaue Karten für die Gegend, alles nur 1:100.000 aber eine muss es halt sein. Kurz zum Bäcker, dann in den Bónus Schokolade kaufen. Danach direkt zum Busbahnhof und raus aus der Stadt.
Schnell ist man raus aus Reykjavik und die Landschaft öffnet sich, direkt kommt das erste Lavafeld Svinahraun, das sich weit und flach erstreckt…  es ist ca. 1000 Jahre alt. Während die nächsten Berge näher rücken, schiebt sich auch das Geothermie-Kraftwerk Hellisheiði in Sicht. Irgendwo dort wollen wir auch starten und so kommt es uns recht abrupt in den Sinn, den Busfahrer zu fragen, ob er uns hier rausschmeißt. Mit den Worten: „Guys, this is really dangerous what I’m doing here right now“ hält er auf dem Seitenstreifen an. Wir bedanken uns und steigen aus. 

1. Etappe:
Als der Bus weiterfährt, reißt der Wind an uns. Es stürmt bei Sonnenschein. So windig sah das aus dem Bus aber nicht aus! Na egal, gut eingepackt und los geht’s, entlang einer Pipeline vom Bohrloch zum Kraftwerk, die gerade isoliert und eingepackt wird. Es ist wirklich anstrengend gegen diesen Wind anzukommen, da fühl ich mich gleich doppelt schwach mit verstopfter Nase und irgendwie auch fehlender Motivation. Schon nach kurzer Zeit sind wir am Rande des riesigen Lava-Feldes und wir sehen dampfende Löcher an den Hügelhängen. Wir begeben uns in ein kleines Tal dem 805m hohen Hengill vorgelagert. Hier lassen wir unsere Rucksäcke, hier werden wir auch über Nacht bleiben. Dann das wundervolle Tal durchqueren, durchzogen von kleinen Bächen und aus dem Boden sprudelnden Quellen.
 
Hier kam der Lavastrom zu stoppen.
Wir sind früh dran heute und haben nicht viele Kilometer auf dem Plan, deshalb geht’s vorm abendlichen China-Süppchen noch hoch auf den Gipfel des Hengill. Die obersten 50m sind eingenebelt. Planlos suchen wir einen Zipfel, den unser Stolz als höchsten Punkt akzeptiert… gar nicht so einfach, wenn man kaum was sieht. Auf dem Weg nach unten gibt’s noch einen schönen Blick aufs Tal mit seinen rauchenden Rinnen bevor wir im letzten Sonnenstrahl das Zelt aufbauen. Es ist kalt, wir haben gegessen, was kann man da noch machen? Severin schlägt was vor: "Soll ma Versteckus spielen?" Ich brech ab vor lachen.... Das wirklich ungemütlich kalte Lüftchen jagt uns letztendlich schon um kurz nach 8 Uhr ins Zelt. 

Blick aufs Nächtigungstal

Zeltplatz (Zelt in der Bildmitte leicht rechts)

uf dem WEge nunkt akzeptiert..Le ls
Wir ratzen an die 12 Stunden! Müsli, Zelt einpacken und weiter. Wir schlängeln uns wieder aus dem Tal heraus, einfach nur dem Fluss folgend, hinweg über feuchte Auen voller Wollgras: die Schafnachbarschaft. Dann hinauf den Hügel, von wo wir bis zum See bei þingvellir sehen können.

Wir stiefeln so durch die Landschaft, überall dampft es. Einige Löcher hören sich an wie ein Flugzeug, das sich einfach nicht mehr entfernen will, ein tiefes Grollen aus der Erde. Gelegentlich Matschlöcher mit einem Durchmesser von 2m, kochend brodelnd! Da will man nicht hineinfallen! Allerdings ist das Bächlein nebendran umso besser geeignet für ein mittägliches Bad. Wir flacken uns ins flache, um die 39° warme Wasser, Hände und Füße herausgestreckt für die richtige mittlere Temperatur… Bombe! So dösen wir da zwei Stunden hin, bis uns die Gelüste nach einem feinen Käsebrot aus dem Wasser holen.
 Ein wunderschöner Tag verweilt über uns, das Tal versucht mitzuhalten und kein Zweifel, es macht dem Wetter Konkurrenz! Kurz vor Feierabend sollen wir noch einen Fluss durchqueren... hmm auf Schuhe ausziehen haben wir jetzt grade mal kein Bock. Wir laufen erstmal am Ufer weiter, vielleicht ergibt sich später eine Gelegenheit, den Fluss trockenen Fußes zu überqueren. Und was finde ich da am Rande des Ufers? Mit meinen später zurecht als Beerenaugen beschriebenen Sehorganen? Heidelbeeren juhu! Nun… generell versucht man ja nicht wegen jedem Blödsinn einen Stop einzulegen, aber eine Beerensitzung hat immer Priorität!
mm auf  chuchss durchqueren... h man, ganz im Gelüste nach einem feinen Käsebrot aus dem Wasser holen.
n! Zum Abend finden wir auch noch das perfekte Plätzchen für die Nacht... Bäume sind ja spärlich, das weiß man, ganz im Gegensatz zum Wind. Zwar haben wir heute Nacht nur eine leichte Brise, aber man verschmäht doch niemals den Schutz von jungen Birken, die sich für uns zu einem schützenden Grüppchen zusammengestellt haben. Perfekte Schäfchenwolken ziehen übers Schäfchenland, während Severin und Wendelin die Äuglein schließen…
Finde das Zelt.
2. Etappe:
Das Frühstück ist immer wieder ein Hit! Eine Mixtour aus Knuspermüsli, Haferflocken, Rosinen, Datteln, frischen Äpfeln und Kaabaa, fertig um mit Wasser aufgegossen zu werden. Die heutige Strecke startet mit circa 10km Straße. Da wir darauf nicht scharf sind, rennen wir die letzten Meter zur Straße, um dem herannahenden Auto noch den Tramper-Daumen entgegenstrecken zu können…  Je mehr Autos meinen erhobenen Daumen sehen, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf eine baldige Abfahrt. Und mit ein bisschen viel Glück – wie an diesem Tag – hält schon das erste Auto an yeah ;-). Die Schweizer setzen uns 10km später ab, Wasser wird aufgefüllt und sogar die wunderbar weiche Klobrille des Campingplatzes bekommt für ein paar Minuten warme Zuwendung. Dann zurück in die Pampa.
Leichtes Terrain und gute Laune führen zu einem guten Gespräch. Gute Gespräche verlangen Konzentration und da die menschliche Konzentration begrenzt ist, muss sie halt irgendwo anders kürzer treten. Man kennt das ja: da ist man am labern und labern, um bekommt plötzlich einen Tobsuchtsanfall, weil man in Kacke getreten ist oder muss bemerken, dass man die letzten Minuten kaum etwas von der Landschaft mitbekommen hat. In diesem Fall versperrt ein riesiger Misthaufen unseren Weg. Das ist ja unerhört ist das doch… ein fetter Misthaufen mitten auf dem Feldweg, dem wir doch bis zum Ende folgen sollen, bevor wir von ihm abweichen sollen. Er sitzt in einer mistigen Lache, die auch anliegendes Gelände in einen heimtückischen Kacksumpf verwandelt. „Mistmut“ und Ärger. Verständnislos finden wir unsere Wege drüber und drum herum, reden und laufen weiter. Als der Weg langsam unsichtbar wird, halten wir an. Irgendetwas stimmt hier nicht. Nach mehrmaligem kontrollieren der Karte wird uns klar: wir haben jegliche gut gemeinte Hinweise und Augenöffner missachtet, die uns nun auffallen:

  1. Da ging ein „anderer“ Wege rechts ab, markiert mit Pfosten 
  2. Er führte an einem Bach entlang, wie auf der Karte 
  3. Wir liefen über eine Brücke
  4. Ein riesiger Misthaufen versperrt unseren Weg, das ist ja die Höhe!
  5. Schafe kreuzen verstört unseren Weg und rennen verständnislos aus dem Weg.
Fest steht nun: wir müssen diesen Misthaufen noch einmal überqueren...
Wieder auf dem richtigen Weg geht es am Bach entlang. Die Beerenaugen finden noch ein paar Mal einen Grund für eine Snackpause. Dann bergauf, hurtig hurtig rauf auf den höchsten Punkt der heutigen Etappe: Álútur (497hm).





Endspurt für heute. Noch einmal runter ins Tal, dann über den nächsten Pass und wir sind am Nachtlager angelangt. Wir stellen das Zelt neben rauchenden und dampfenden Berghängen auf mit Blick auf einen dampfenden Bach, so heiß, dass er erst für ein Bad taugt, nachdem er sich mit einem zweiten Bach kalten Wassers vermischt hat. Selbst dann hat er noch geschätzte 40°C. Noch vor dem Abendessen gönnen wir uns ein ausgiebiges Bad. Uns ist allerdings mehr nach 38,5°C zumute, deshalb sitzen wir 50m weiter bachabwärts ins Wasser.



3. Etappe:
Nachdem das Zelt am nächsten Morgen gepackt ist, nehmen wir einen Umweg wieder runter zum Bach. Unterwegs gibt’s Frühstück mit Meerblick und Blick auf die Quellen des heißen Wassers. Dann das morgendliche Bad. Das wollen wir uns natürlich nicht nehmen lassen. Eine nette Unterhaltung im Wasser beschert uns eine kostenlose Fahrt nach Reykjavik zurück, ohne auch nur eine Minute an der Straße gestanden zu sein: welch wunderbarer Abschluss!


Freitag, 2. Oktober 2015

Dr. Trash oder: Wie ich lernte, die Tonne zu lieben



Früher saß ich öfters in der Papiertonne und kramte nach weiß was ich überhaupt, aber davon soll hier nicht die Rede sein, davon kann hier nicht die Rede sein, denn die blaue Tonne ist meist sauber, trocken und wunderschön.

Worum es hier geht ist Restmüll, all der Dreck, der eben nicht schön sauber und trocken und wunderschön ist und sich auch nicht zum gelben Sack gesellen will.
Also: versiffte Verpackungen, abgeranzte faulende Früchte, Joghurt all over the place und all der andere crap, man kann sich das ja vorstellen, wenn man mal einen Blick in den eigenen Restmüll wirft…

Ich mag keinen Müll, ich mochte ihn noch nie. Eigentlich hat Müll keinerlei Daseinsberechtigung, weder in der Tonne, noch auf der Müllhalde oder in der Verbrennungsanlage. Es ist ja schön, dass wir für unser Müllproblem derartige „Lösungen“ haben, allemal besser als dass der ganze Rotz im Meer herumtreibt und Schildkröten satt verhungern lässt, aber eigentlich ist das sammeln und zusammentragen und verscharren ja auch keine Lösung, sondern eher „Aus dem Auge aus dem Sinn“ da Plastik ja ewig braucht, um sich zu zersetzten… da macht das Meer schon eher den schnelleren Job^^. Auch Müllverbrennung – von mir aus auch mit Stromerzeugung oder als Heizwerk – kann man allemal als Schadensminimierung betrachten.


Die logische Konsequenz ist, was zum Beispiel diese beiden Leute dazu sagen:
 

 



Also El Duderino sagt: “Refuse Disposable Plastics“, Jack sagt: “Reduce Reuse Recycle” und ist eigentlich immer für einen guten Song zu haben...
Sehr radikale Leute würden vielleicht sagen: „Ich bringe mich einfach um, dann produziere ich keinen Müll mehr, furze die Atmosphäre nicht mehr mit meinen hochpotenten Treibhausgasen voll und für mich müssen keine Tiere geschlachtet oder ausgenutzt werden.“
Der kleine Mann würde vielleicht sagen:
super ich bringe meine eigene Tüte oder Rucksack mit zum Supermarkt
oder
holla schau dir meine neue Nalgene Trinkflasche an, die kann ich nun immer wieder auffüllen, da sind nichtmal Weichmacher drin oha
oder
schau her ich habe eine schmucke neue Lönchbox, in die ich meine freshen Sandwichs packe…
Da ja auch ich ein eher kleiner Mann bin, tue ich natürlich all dies und fühle mich dabei nicht so, als leiste ich einen großen Beitrag zur Sache. Das ganze läuft ja schließlich nicht ohne cheaten ab, dann nimmt man halt mal ein paar Tüten aus der Obstabteilung mit, die kosten wenigstens nichts! Auf ne Cola hab ich aber auch ab und zu mal Bock und auf der Suche danach, was ich so tue, um meinen Müll zu minimieren stoße ich in meiner Küche dann auf folgenden Anblick:


Soviel also dazu…
Konsequentere Leute kaufen nichts mehr, was eingepackt ist, was ich wirklich bemerkenswert finde! Da gibt es extra Läden, in denen man sich alles abfüllen kann, zum Beispiel Reis und Mehl und das füllt man sich dann in seine – die eigene Lebensdauer übersteigenden – Tupperboxen ab.
Eine gute alternative ist natürlich auch zum nächsten sympathischen Bauer seines Vertrauens zu gehen, um dort verpackungsfrei einzukaufen und zwar so wie das Zeug gewachsen ist, da kann dann auch mal ne krumme Gurke, ne gammlige Kartoffel oder nen Apfel ohne Stiel mit dabei sein, aber so ist die Natur halt ;-) das sollte man sich mal klar machen!
Wow da können wir ja schon einiges ändern, um zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten, aber der Verzicht auf Wegwerfartikel wiegt doch sehr schwer, wenn man genauer drüber nachdenkt. Außerdem stößt der kleine Mann für gewöhnlich früher oder später auf ein anderes Problem: Geld!
Ein ganz wichtiger Punkt, bei dem die meisten Leute wieder die Kurve kratzen und sich denken: „Ach leck Arsch, der Klimawandel ist eh nicht aufzuhalten, es gibt so viele Kühe, da furzt eine am Tag soviel wie ich das ganz Jahr! Wir sollten eigentlich alle aufhören zu fliegen, um den CO2-Ausstoß zu minimieren und tun es nicht… die Welt geht eh bald zugrunde, da kann ich jetzt auch weiterhin Urlaub in der Wüste machen und gleichzeitg in einem Süßwasserpool baden, welches mehr Wasser fasst als es Grundwasser gibt.“



Na jetzt werde etwas zynisch, aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit , die im Grunde genommen alles beinhaltet und doch einen ausschweifenden Lebensstil erlaubt. Motiviert durch Hunger, finanzielle Nöte und umweltbewusstes Denken:

Dumpster Diving

Das tolle am Dumpster Diving (liebe Oma, das ist englisch und bedeutet soviel wie: „Mülltonnen-Tauchen“) oder auch Containern:
  • ich reduziere meinen Müll quasi auf Null, da ich alles was ich mitnehme eh schon Müll ist und schon einmal weggeworfen wurde
  • ich esse Produkte höchster Qualität (Fleisch, Obst, Milchprodukte), oft nicht einmal abgelaufen, wenn doch dann meist am vortag oder am aktuellen Tag
  • es wird nicht immer nur Essen weggeworfen, um mal ein paar Beispiele zu nennen: Imprägnierspray (der Deckel fehlt OH NEIN), Tooth Paste Ultra White, Klopapier (2 Rollen waren feucht), Backpapier oder Modelling Clay für die langweilige Vorlesung
  • ich zahle nada niente nikkese nullinger
  • ich würde fast soweit gehen und mich nun als Fruktarier bezeichen, ich esse ja schließlich nur noch „gefallene Edelnahrung“

Die Nachteile:
  • Man kann eventuell auch mal dreckig werden, denn nicht jeder Supermarkt stellt seine Sachen fein säuberlich in einer Kiste hinters Haus, sodass man es sich einfach nur nehmen muss wie beim Penny meines Vertrauens. Auch kann die Chips Packung(!!!) eingesaut sein, sodass man sie erstmal abwischen muss, bevor man daraus essen will. Manchmal muss man halt tatsächlich rein da, Kopflampe mitgenommen, schauen, dass man nicht allzu viele Joghurtbecher zertritt und dann wird gekruschtelt!
  • So ganz legal ist das nicht (rechtliche Gründe). Außerdem schließen viele Supermärkte ihre Container ab, was es natürlich unmöglich macht, aber da man ja heute Hipp oder Öko ist oder auch einfach dazu neigt, sich zu vernetzten,  gibt es mittlerweile auch schon Internetplatformen wie foodsharing.de, wo das ganze quasi unter Absprache  mit den Supermärkten läuft und somit offiziell ist. 
In einer Klassenarbeit in Deutsch würde ich jetzt gekonnt schließen: „Wir sehen hier ganz klar, dass es mehr Vorteile als Nachteile gibt: ein klassisches 5:2 Szenario wie damals 1934 gegen Belgien, dazu muss ich wohl nicht mehr sagen!“

Ich habe nun schon in Australien (thanks to Aldi), in Deutschland  und in Island erfolgreich die Dumpster gedived und generell ist es einfach nur traurig, was alles weggeworfen wird… gut für mich natürlich, aber wir werden sehen, wie lange das noch so weiter geht. Hier kann es bisweilen passieren, dass ich so viele gute Sachen aus dem Müll hole, dass ich ein paar Leute zusammen trommle und wir uns auf ein 4-Gänge-Festmahl treffen.
Zum Abschluss noch eine Zusammenstellung, wie das Aussehen kann oder was da so bei rumkommt:
Sophie beim One-Foot-Still-on-the-Ground-Dive

Annikas Osterdive in Deutschland


Energydrink, Ginger Ale, Chips und Reis verdirbt eigentlich nicht...

Das gab ein üppiges Essen für 6 Leute


Weihnachtstoffifee - davon ging die Hälfte gleich mal an Passanten und Backpacker

Kekse Kekse Kekse und Saft


Backpapier, Klopapier, Zahnpasta

Obst!

100% dived Müsli: Heidelbeeren, Erdbeeren, Apfer, Mango, Banane, Trauben,
Naturjoghurt und feinstes Nuss-Caramel-Skyr!!!
Ich kann nur sagen: Ich esse gut!

nur eine der vielen Sessions...

Inspiriert durch Bens Jecker, Fannika Ricke und Sauren Linger: https://www.youtube.com/watch?v=pF72px2R3Hg
#trashetarian #dumpsterdiving #nofoodwaste