Sonntag, 27. September 2015

Trip #01: The amazing journey to Hornstrandir

In Reykjavik angekommen decke ich mich erstmal im Duty Free ein. Elduris und Brennivin und irgendein billiger blended Scotch. Danach trampe ich gleich mal in die Stadt, um ein bisschen warm zu werden für die nächsten Tage. Ich rufe Ari, meinen zukünftiger Mitbewohner, an, ohne an den Jetlag zu denken, hier ist es erst 9 Uhr und ich wecke ihn aus seinem Katerschlaf… Es ist aber kein Problem, ich kann vorbeikommen und einen Teil meines Zeugs abstellen, für die Westfjorde einkaufen und auch die Nacht bleiben, um am nächsten morgen loszutrampen. Es ist nämlich so, dass ich erst ab 24.8. in die Bude ziehen kann.
Mein Plan also: sofort in den Norden in die Westfjorde trampen von wo aus ich ein Boot nach Hornstrandir – ein National Reserve Park – nehme, um dort bis zu 10 Tage zu wandern. Diesen Goldtipp No.1 bekam ich von Jens (Ex-Island Erasmus, Mitbewohner, Freund und 44-Uhr-Veteran). BOMBE!
Ich bin dann idealerweise am 24.08. wieder in Reykjavik, um zum Beginn der Orientierungsveranstaltungen an der Uni sein zu können.

Mein erster Einkauf in Bonus dauert mal wieder typisch lange, aber hey das ist alles auf isländisch und ich muss erstmal herausfinden, welches Preisschild zu welchem Produkt gehört. ;-) Ich besorge noch Gas für den Kocher, eine Karte von Hornstrandir, Infos über den Bootsfahrplan (nicht die Preise oops) und schon am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg in die Westfjorde und schon am Tag danach hüpfe ich auf das Boot, das mich an die abgelegenste Stelle Islands bringt: ins hinterste Eck des Hrafnfjörður auf Hornstrandir!
Hier starte ich mit Lola und Lucia – zwei Mädels aus Bayern – und Oliver und Sabine – ein deutsches Paar Anfang 40. Wir alle haben den gleichen Zeitraum  (Samstag bis Sonntag in 8 Tagen) und mehr oder weniger die gleiche Route (Hrafnfjörður nach Hesteyri im Hesteyrarfjörður).


1. Etappe:
Gleich zu Beginn sehen wir einen Nerz herumspringen, ein seltenes Glück wie ich mir später habe sagen lassen… Wir dackeln also alle zusammen um 11 Uhr los und gehen gleich die 300hm des Tages an, nichts Wildes, aber es reicht zum Schwitzen. Oben angelangt öffnet sich eine Ebene mit einem See, wonach es wieder runter auf die Nordostseite Hornstrandirs geht. Auf dieser Seite eröffnen sich uns wunderbare schöne Blumenwiesen, schmale Bächlein und Wasserrinnen mit unerwarteten Tiefen, die ihre Breite zweifach übertrumpfen können. Das alles auf einer großen, flach zum Meer auslaufenden Ebene, deren Feuchtigkeitsverhältnisse ich als „duskyesk“ oder schlicht: „schottisch“ bezeichnen würde. Es muss nicht mal so schlammig sein, aber bei jedem Tritt schießt das Wasser seitlich unter der Schuhsohle heraus, was Gamaschen durchaus zu einem nützlichen Gadget macht. Die anderen ziehen zum ersten Mal ihre Schuhe aus und ihre Watschuhe  an(^^ ach das wär ne Idee gewesen), wobei ich das noch mit ein paar wackeligen Tritten und gewagten Sprüngen hinbekomme kein Probleeem!


Wir kommen wahnsinnig langsam voran, weil wir ständig anhalten um Fotos zu schießen oder auf irgendjemand warten. Noch dazu kommt, dass Sabine scheinbar nicht ganz so fit ist und trotz Stöcken relativ wenig trittsicher. Da das letzte Stück nur bei Ebbe begehbar ist, haben wir auch einigermaßen Zeitdruck.
Trotzdem kommen wir abends um 8 Uhr nach 15km am Campingplatz an. Da es leicht regnet, baue ich mein neu erstandenes Zelt in einer Rekordzeit von 4 Minuten auf und habe mein Zeug schon im Zelt, bevor die anderen ankommen. Da es regnet gehe ich ins Zelt und da es kalt ist liege ich schon mal in den Schlafsack. Nachdem ich so liegend die Suppe gekocht und verspeist habe, mache ich noch einen Tee und schlafe eher unbeabsichtigt quasi beim Tee trinken ein.


 
2. Etappe:
Zum Frühstück: Müsli mit Apfel (frisch) und Naturjoghurt^^… Luxus muss sein! Dazu Kaffee. Das ganze möchte ich am Strand zu mir nehmen. Diese Freude bleibt mir jedoch erspart, weil ich einfach keinen Zugang finde.
Ich beschließe, mich heute von der Gruppe zu lösen, es ist zwar immer schön Begleitung zu haben, aber mein Tagesziel ist echt weit (Latravik, 19km) und  das würde ich mit den anderen keinesfalls erreichen, selbst wenn sie mit mir um 11.30 Uhr gestartet wären…
Außerdem möchte ich mal mein Tempo gehen, mich auspowern, Pause machen oder auch nicht, an mein Limit gehen. Wenn ein Platz schön ist und in meinen Plan passt, schlage ich das Zelt auf; wenn nicht, dann nicht, auch wenn es schon 9 Uhr abends ist!

Die erste Furt für mich kommt auch schon in der ersten Stunde, nicht tief, aber gerade zu tief, um die Schuhe anzulassen. Mit stiefelarten Schuhen bis zur Wade hoch könnte man sich einige Furten sparen! Das Wasser ist so schweinisch kalt, nach schlappen 5m sind meine Füße halb dead.



Nun geht es den Berg hoch und hier fühle ich mich richtig frei, alleine unterwegs zu sein, andernfalls könnte ich mich nicht so verausgaben – ich renne mit meinen Stöcken regelrecht den Berg hoch, schwer schnaubend und schwitzend versteht sich… gelegentlich ein Blick ins Tal, zurück auf die kleiner werdenden Zelte am anderen Ende der Bucht, ein Blick auf den mit Treibholz übersäten Strand und das Meer, dessen Rauschen immer so abrupt verschwindet, wenn einem mit der nächsten Bergkuppe die Sicht auf dasselbe genommen wird. Auf diese Weise wird ein kleiner Schallraum ohne Störgeräusche geschaffen, einzig und allein für das zarte Gluckern eines kleinen Rinnsals…
Ist man oben angelangt, öffnet sich der Blick auf den nächsten Fjord und den nächsten Berg, den man bald besteigen wird und hinter dem sich ein weiterer Fjord versteckt.


Kurz darauf sehe ich meine ersten zwei Polarfüchse. Ich raste aus und kille dabei meinen ersten Kamera-Akku. Schon nach einer kurzen Weile wird mir klar, wie unbeeindruckt diese Tiere von Menschen sind, sie lassen sich durch nichts stören und schlafen oder putzen sich in aller Ruhe direkt vor einem…



Um 11 Uhr nachts, gerade der Zeitpunkt zudem es aktuell wirklich dunkel wird, erreiche ich das heutige Tagesziel Latravik.
Chamäleon-Move des Tages: Heute trage ich lediglich einen halben Liter Wasser mit mir herum. Bei dieser Masse an frischen Flüssen, Bächen und Rinnsalen braucht man wirklich keine größere Flasche, um durchgehend versorgt zu sein.
Improvisations-Move des Tages: Da ich keine Watschuhe habe, führe ich ein neues Gadget zu meinem Equipment hinzu: Watsocken!!!

3. Etappe:
Heute ist ein guter Tag, heute geht’s raus aufs Horn zu den Vogelfelsen, das wohl markanteste Merkmal Hornstrandirs. Bam hoch und hoch und dann neben dir 45° Wiesen, dann laufst du weiter und auch immer höher und plötzlich stehest du an der steilsten Klippe, die du je von oben gesehen hast. Du schaust um dich und überall fliegen Möwen rum – kreuz und quer. Du beobachtest eine, sie fliegt eine Schleife und genau auf dich zu, du kannst sogar schon sehen, dass sie dir direkt in die Augen sieht.  Kurz vor dir nimmt sie die Kehre und dreht ihren scharfen Schnabel weg.



Das also ist das Horn! Wunderschöne Blicke lassen mich schon einen Vorgeschmack auf die heutige Nächtigungsbucht aufschnappen. Ein glitzerndes Flussdelta! Den Weg nach unten säumt noch ein polares Füchslein bevor ich auf das Lager meiner Wahl stoße.
An einem zierlichen Wasserfall, der von einem 9m höheren Level fällt soll ich heute meine Stärke auffrischen? Mit höchster Freudigkeit angenommen!
Ich plane schon das Lagerfeuer, wärme mich strandsteinhievend für die Dusche vor! Das Zelt steht schon!
Das Gute an einer solchen Wunderdusche: Sie zwingt dich pre-irrigating sanft brutal in die kalten Fallwasser. Dagegen kann in stehenden Gewässern nur die Oma-Taktik mithalten und das soll was heißen… Warm anziehen. Strand. Feuer machen. Essen. Schlafen gehen.
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Feueeeer machen! Wie konnte sowas einfaches jemals so schwer werden?!
Man stelle sich vor:
Es zieht eine dunkle Wolke heran, ich sehe sie kommen und erinnere mich an das vorbereitete Holz. Mann mann mann das wird mir da rein regnen, besser schnell Feuer machen!
Kleines Holz, mittleres Holz, großes Holz. Untermittleres Holz. Zunder.
Der Zunder will nicht. Erneutes Beschaffen von Zunder macht den Job auch nicht, da hilft nur noch Späne schnitzen… Besser noch: den Kocher zu Hilfe nehmen. Das alles bringt nichts, ich raste innerlich aus, damit kann ich mich doch nicht etwa zufrieden geben?!
Feinere feine Späne werden produziert…
Ich gebe mich offiziell geschlagen, ich gebe auf, dieses vollgesaugte Kackholz scheiße!!! ;-)

4. Etappe:
Als ich mich aus dem Zelt schaffe, kommt ein Guide mit seinen zwei Asiaten vorbei. Er warnt mich vor den Rangers (die geben mir einen hübschen Strafzettel, wenn die mich wild campend erwischen) und vor dem Wetter ab Donnerstag… „ist gonna turn PRETTY SHITTY“ so seine Worte, wohl über Freitag bis Samstag und vielleicht noch Sonntag. Nun ja damit muss ich leben, vielleicht früher Richtung Ziel gehen, wenn es wirklich so übel wird. Nun ja als erstes muss ich mal diesen Fluss hier überqueren. Ich bin direkt am Strand, wo er sich auf Sand ins Meer einfügt. Wo ist er am besten überquerbar? Flach muss es auf jeden Fall sein, gut wäre zusätzlich eine adäquat ruhige Strömung.
Ich habe die Wahl zwischen ruhig fließend, schmal und eher über-Knie-tief; und direkt am Stand rasch fließend, breit und eher flach?
Nach einigem Angeteste am Strand probiere ich die erste Stelle. 1,50m vor Ende ist noch so eine tiefe Stelle, an der ich nicht vorbeikomme.
Zwischen den beiden Stellen finde ich nun eine noch vernünftigere. Hier geht alles gut, bis kurz vor Ende plötzlich der Sand unter meinen Füßen keinen Halt mehr bietet! Ich steige schnelle Treppen im Wasser und kann mich schließlich mit nassem Pöter an Land bringen, der Rucksack ist auch ein bisschen eingetaucht. Huiuiui, geschafft. Ein anerkennendes Lächeln an den Fluss: diesen tückischen Sand-Trick werd ich mir merken!
Mittags nehme ich eine weniger begangene Route weiter an der Küstenlinie entlang, die in einen wahren Bergkessel führt und am Ende auf dessen Rand führen sollte. Leider ist dort kein Weg zu sehen und es wird unglaublich steil! Dazu der bewegliche Untergrund: längst mit Moos überwachsenes grobes Geröll auf dem keinem Tritt vertraut werden kann. Wenn das Moos nicht komplett nachgibt und man in einen Zwischenraum tritt, bewegen sich die Steine zumindest in irgendeine unerwartete Richtung. Das macht das Vorankommen wirklich schwierig und erfordert höchste Vorsicht.
„Zum Glück habe ich Wille, sonst wäre hier nämlich kein Weg.“
Ich kraxel den Hang hoch, bevor es oben weiter ohne Pfad geht. Das Anstrengende dabei ist auch, dass jede Trittfläche schräg ist. Der Fuß steht nie gerade wie auf den meisten Pfaden, was eine beachtliche Erhöhung der Fußsohlenbelastung bringt. Gegen Abend komme ich endlich wieder auf Pfade und genieße den einzigen Sonnenuntergang, den ich hier oben erlebe, ausgiebig! Für circa eine Stunde geht die Sonne unter, um 10 verschwindet sie dann, um es für eine weitere Stunde dämmern zu lassen.
Vorm Camping-Platz gibt noch eine letzte Furt, dann Zelt aufbauen, Süppchen mit Meerblick, danach geht es die Augen erfrischen.


5. Etappe:
Ich starte spät. Erst nach einer längeren Suchaktion nach meinem Kugelschreiber, die erst erfolgreich wird, nachdem ich in meinem Schlafsack nachsehe, breche ich um 12 Uhr auf.
Während ich mich aus dem Tal erhebe, füllt es sich immer weiter mit Wolken. Das ist total abgefahren, denn um sowas bei uns zu sehen, muss man schon mal hoch auf 1000m gehen, doch hier ist alles unter 250m Wolke! Als hätte sich das Meer mit einer Decke aus Zuckerwatte zugedeckt, um sich keinen Sonnenbrand zu holen.
Ein wunderschöner Tag, kein einziger Tropfen Regen, aber schon wesentlich windiger. Das letzte Nachtlager vor Hesteyri befindet sich am Fljótsvatn (dem Fluss-See, direkt übersetzt). Am späten Nachmittag komme ich dort an. Noch eine Weile sind die Berge komplett frei von Wolken, doch schon kurz darauf fangen sie an, sich zu mir rüber zu schieben. Für ca. 2h schiebt sich ein konstanter Wolkenstrom rasch über den Kamm, kommt aber nicht weiter, ohne sich aufzulösen. Erst als es dunkel wird kommen sie langsam den Berg herunter gekrochen, doch da liege ich auch schon im Bett, morgen muss ich früh raus, um das Zelt möglichst noch ohne Regen einzupacken…




6. Etappe – Finale:
Immer wieder wache ich auf, höre immer noch Regen auf dem Zelt, checke die Uhrzeit, ein Blick nach draußen: Wolken, aber einigermaßen gute Sicht hier unten. Um halb 9 beschließe ich wach zu bleiben, ordentlich Müsli zu essen, Kaffee dazu… das alles im Zelt. Die ganze Zeit überlege ich, wie ich bei Regen am besten packe. Stark regnet es nicht, aber ich muss los, denn wie auch schon Bear Grylls die Isländer zitiert hat:
„If you don’t like the weather just wait five minutes and it will get a lot, lot worse!“
Ich fange drinnen an, alles zu packen. Als alles im Rucksack ist, kommt er mit Regenschutz raus. Heringe raus, Außenzelt runter und beiseite gelegt (ist eh nass). Jetzt eher zügig Stangen zur Seite, Innenzelt schnell zusammen gefaltet, Footprint auch. Dann Stangen zusammen und alles verstaut. Natürlich ist das Innenzelt nicht 100% trocken geblieben, aber das Ergebnis ist ok!

Schon nach kurzem Laufen, als ich über die erste Kuppe komme, kommt mein erster Fehler voll zum tragen. „Es regnet ja grade nur ein bisschen und die Beine sollen schließlich atmen können“ dachte ich mir, als ich die Regenhose NICHT angezogen habe… Meine geniale Jacke lässt all den Regen direkt auf meine Hose niederrollen, zusätzlich zum horizontalen Regen, der mir plötzlich auf der Kuppe entgegen peitscht. Bis ich die Regenhose drüber gezogen habe, ist meine Wanderhose schon halb nass.
Der zweite Fehler lässt sich leichter beheben: ich habe die Karte nicht gleich so gefaltet, dass ich sie nicht mehr aus der Hülle nehmen muss. Das habe ich jedoch schnell gerichtet.
Während beim Aufstieg die Sicht immer reudiger wird und ich rechts und links den Blick auf die Bergwände verliere, macht sich der dritte Fehler bemerkbar: weder GPS noch Kompass dabei! Sau scheiße, aber das wusste ich ja und habe die Karte entsprechend gut studiert.
Die Gefahr: ich darf nicht zu weit nach Westen gelangen und ins falsche Tal absteigen, sonst bin ich entweder den ganzen Tag unterwegs oder muss eine weitere Nacht irgendwo verbringen.
Beim Aufstieg wird die Sicht immer schlechter, ich sehe immer hin noch ca. 20m weit, was aber nicht reicht, um irgendwelche Steintürmchen auszumachen, denen ich sowieso nicht folgen konnte, weil weiter unten noch keine waren.

Der Wind peitscht, meine Hände werden eisig kalt, wie sie meine improvisierten Stöcke umklammern. So hilfreich Stöcke auch sind, schon bald lasse ich den ersten zurück. Es ist das Metallrohr, welches ich unter all dem Treibholz fand und dem ich einen Griff aus Tape verpasst habe… er zieht mir regelrecht die Wärme aus der Hand. Auch den Hölzernen lasse ich bald liegen, um wärmere Hände zu bekommen. So steige ich also immer weiter auf, mich links haltend, in der Hoffnung ich würde es mitbekommen, wenn sich der Berg zurückzieht und ich auf die Hochebene auf 500m komme. Anhand der Windrichtung versuche ich einigermaßen Kurs zu halten, dann Schneefelder, riesige Schneefelder, und es geht immer weiter hoch. Mit der Höhe peitscht der Wind immer heftiger und schon bald kann man sich nicht mehr in den Wind drehen, der Regen knallt sonst senkrecht aufs Gesicht auf. Ich laufe in einer Steinwüste. Grobe Steine ohne Pflanzen, jeder Schritt muss gut platziert sein, dazu der große Rucksack, der noch mehr Angriffsfläche für den Wind bietet. Zur Sicherheit halte ich mich noch weiter links, als ich eigentlich für nötig halte, aber mein Gefühl für Zeit und Entfernungen ist hier oben wirklich armselig. Endlich sehe ich den Eingang ins Tal noch weiter links neben einer schwer zu erkennenden weiter vorstehenden Bergnase. Ich steige ab und treffe weiter unten auch wieder auf Steinmännchen, die mich im Pfad bestätigen.
Während der ganzen Zeit habe ich mir keine Pause gegönnt, weil es einfach zu eklig war, um überhaupt nur anzuhalten. Dazu die kalten, steifen  Finger, großen Durst verspürt man bei diesem Wetter auch nicht. Hier unten halte ich nun endlich einmal an, um zumindest ein Foto von diesem Dreckswetter zu schießen… Mühsam fummel ich die Kamera heraus, um festzustellen, dass der Akku dieses kalte Wetter nicht mehr mitmacht! Alter… dann halt zumindest ein Mars auf die Hand und weiter nach Hesteyri.
Das einzige Häuschen auf Hornstrandir wo noch Menschen sind und das bewirtet ist, befindet sich hier in Hesteyri: „The Doctor’s House“. Hier wärme ich mich auf und schaue das erste Mal auf die Uhr. Es ist 14 Uhr, das heißt ich bin 4 Stunden durchgelaufen.
Später baue ich mein Zelt für die letzte Nacht auf Hornstrandir auf. Da das Wetter das ganze Wochenende nicht mehr besser werden soll, beschließe ich schon morgen – Freitag – das Boot zurück nach Isafjörður zu nehmen anstatt wie geplant am Sonntag.

In einem kleinen Resumée würde ich schreiben, dass Hornstrandir einfach nur ein wunderschöner Ort ist und bestens geeignet für genau das, was ich dort eine Woche getan habe: Laufen, Genießen, Essen, Schlafen und zwar jedes für sich ungewöhnlich extrem und genussvoll!
Die Abgelegenheit dieser Halbinsel macht den Zugang zwar schwer und teuer, aber stellt auch sicher, dass sich hier nicht zu viele Leute herumtreiben und trotzdem müssen hier regelmäßig Leute gerettet werden, die die Hauptregel missachtet haben: „Don’t mess with the weather, or you’ll find yourself either with a broken tent or flushed down the river… maybe even both!“

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