Während meines Erasmus-Studiums auf Island bis Mai gibts hier ab und zu mal was von mir zu lesen...
Mail häufig, Mail selten,
aus zwischen den Welten!
Außerdem darf man gerne Kommentare hinterlassen!
Gruß,
Wendelin
Eine Widmung geht raus an das 3CT, mein großzügiger "Sponsor" und an Handreas Indenlang, der nach mehr Gereimtem verlangte.
Die Herausforderung dieses Stückes liegt in der Betonung!
Bei Andrea und Severin in Shaun zu Besuch. Sie wollen also
heute Esja besteigen. Da mir am Abend noch eher nach chillen zumute war, war
ich nicht 100% entschlossen, heute mitzukommen, was schließlich darin endete,
dass ich den Bus um kurz vor 9 morgens verpasste.
Scheiße! Riesengroßes Scheiße. Das Wetter ist bombastisch,
wenn ich jetzt zu Hause bleibe, werde ich mich den ganzen Tag darüber ärgern,
wie ich nur zu Hause bleiben konnte!!
Also nehme ich 2 Stunden später alleine den nächsten Bus.
Ich fand so schnell keinen, der noch spontan mitkommt, aber so motiviert wie
ich gerade bin, kann ich vielleicht die anderen irgendwann irgendwo einholen…
Ich kann kaum still sitzen im Bus, es ist klarster Himmel,
der Berg schneebedeckt, wuuaargh ich will losrennen!
Bam… ich trabe den
Berg hoch bis die Lunge brennt: 45min zum Steinn, dann das steile Stück: ich
folge den Spuren von Severin, Andrea und Shaun bis diese aufhören. Sie haben
den falschen Weg genommen und sind dann umgekehrt. Ich folge bis zum Schluss,
aber umkehren ist keine Option. Ich nehme also den direkten Weg nach oben. Gar
nicht so einfach mit dem ganzen Schnee und Eis und den Verwehungen...
Schließlich kraxele ich auf den Rand der Pizza. Dieses Mal
möchte ich den Gipfel mit 914m erreichen, was vom Rande nochmal 2,5km sind.
Hier ist es wüst und leer. Endlich erreiche ich meinen Gipfel. Im Schutz des
kleinen Hügels atme ich mein mitgebrachtes Sandwich ein. Ein kurzweiliger Nebel
zieht auf und trübt meine Sicht, was das ganze noch unwirklicher erscheinen
lässt. So stelle ich mir die Antarktis vor.
Micro-Wüste
"...gelegentlich erhebt sich mal ein Champignon über die Salami..."
Antarktika
Way down we slide
Abwärts ist super. Zwar muss man mit Speed gut aufpassen,
dass man nicht neben einem Stein knietief in eine Verwehung bricht, aber weiter
unten kann ich stehend auf dem harten Schnee den Gully runtersliden! Very convenient.
Der letzte Marsch ist von Sonnenuntergangsszenarien geprägt.
4h und ca. 12km später treffe ich am Bus auf Shaun, Severin und Andrea.
Ich kann diesen Tausenden von Springbildern nichts
abgewinnen. Fake, gestellt, erzwungen und unecht!
Neulich wachte ich in meinem Zelt auf. Es war die letzte
Nacht auf Tour mit Annika und Julian einmal um Island herum. Abends waren wir
bis weit in die Dunkelheit gefahren – Sonnenuntergang um 18 Uhr – dann ab ins
nächste Hot Pot und für zwei Stunden das Hirn weichkochen lassen. Das
Unchillige daran: wir hatten noch keinen Schlafplatz… Nach einer weiteren
kurzen Fahrt und 2 Rastplätzen fanden wir einen geeigneten Ort nahe der Straße,
jedoch unsichtbar von vorne und unversifft. Um halb drei nachts bauten wir schnell
das Zelt auf und ab in die Heia.
Als ich die Augen aufschlage sehe ich Sonne auf meinem Zelt.
Ich bin schon zufrieden, wenn es nicht regnet und ich mein Zelt im Trockenen
abbauen darf aber Sonne ist ganz und gar ungewöhnlich und hocherwünscht. Bin
ich doch eigentlich der Typ, der lange schlummert und gerne im Halbschlaf zwischen
Traum und Realität wandelt, war ich an diesem Morgen voller ungeahnter Power
und Drang, ans Licht zu gelangen!
Der erste Blick aus dem Zelt genügt, sofort brülle ich meinen
Mitreisenden zu, sie sollen gefälligst ihre Ärsche aus dem Zelt schaffen,
während ich mir hastig die Schuhe anziehe. Keine Zeit für Hosen… Ich sehe einen
Himmel von reinstem Azur ohne jeden Makel, die Sonne steht auf Kopfhöhe überm
Meer und strahlt mir ins Gesicht. Ich kann nicht glauben, dass ich noch immer
der Einzige bin, der es aus dem Zelt geschafft hat!!!
Der Platz ist der Oberhammer! Freier Blick nach Osten aufs
Meer und die Sonne, Hügel im Rücken, die uns von der Straße abschirmen und kleine
Buchten im Hügel als perfekte Zeltplätze. Julian, der sonst immer als Erster
draußen ist, kommt einfach nicht raus. Ich frage mich, wie er überhaupt noch
liegen kann, wenn die Sonne schon so aufs Zelt scheint. Ein Blick auf sein Zelt
und ich kann nur noch lachen. Welch eine Ironie! „Haha Julian, dein Zelt steht ja
im Schatten!“
Ich sprinte auf den Hügel, kann kaum still stehen. Oben
angekommen kommt ein neuer Schub der Motivation: Gletscherweiß! Ein
Bombenpanorama bestehend aus Gletscher und Bergen. Keine einzige Wolke, Wärme!
Muss springen, muss tanzen, meiner Freude Ausdruck verleihen! Warum kommt denn
immer noch keiner??!
Ich stelle meine Kamera auf den Boden und aktiviere
eigenständiges Handeln. Sorry für diese übertriebene Menge der Freude ;-)
Da war die Tour entlang der Südküste mit Lola - Hornstrandir Bekanntschaft - und Alan und Petra - ein Australier und eine Tschechin. Das ganze war recht spontan und startete an einem Mittwoch. Sie hatten ein Auto und ich gesellte mich bis Donnerstag hinzu. Donnerstag abend bin ich dann zurückgetrampt, da ich am Freitag eine Exkursion mit der Uni zum Wasserkraftwerk hatte. Dummerweise habe ich das dann nicht mehr nach Reykjavik geschafft, weshalb ich irgendwo an der Straße mein Zelt aufgebaut habe. Außerdem wurde ich beim trampen von Nordlichtern überrascht. Am nächsten morgen habe ich es dann noch nach Selfoss geschafft, wo mich die Exkursionstruppe an der Tanke aufgegabelt hat (...man muss halt schauen, dass man die Telefonnummer vom Lehrer hat ;-)
1. Nacht beim Flugzeugwrack: meine ersten Nordlichter!
Langeweile beim erfolglosen Trampen
Mitte September gings auf den Laugavegur-Trail. Ursprünglich wollten wir zu 6. los, letztendlich ist das Ganze dann auf mich und Florian geschrumpft, wegen mangelndem Equipment und weil manche Leute meinen bei dem besten Wetterbericht, den man sich erhoffen kann, Panik machen zu müssen. Die anderen sind dann quasi für einen Tag mit und haben uns dort abgesetzt. Naja es waren vier Hammer abwechslungsreiche Tage mit insgesamt 3h Regen und unzählbar vielen atemberaubenden Blicken.
Erstarrter Lavastrom
Anfang Oktober hatte ich dann Besuch von Annika und Julian. Eine sehr gute Zeit in der wir viel unternommen haben.
Zuerst eine Tour mit Annika, Severin und Christoph um Snaefellsnes, die große Halbinsel nördlich von Reykjavik. Ein Wochenende mit wunderschönen Landschaften, abartigem Wetter und einem Bomben-Hot-Pot! Außerdem Glymur 1.0 bei Schneefall.
Auch den Golden Circle haben wir gemacht, der von Herbstfarben nur so strahlte!
Ein Tag nachdem dann auch Julian ankam, haben wir uns einen Suzuki Gand Vitara (4x4) gemietet, um in 6 Tagen einmal auf der Ringroad um die Insel zu fahren... recht wenig Zeit für die Strecke, aber wir haben uns auf ein paar Orte konzentriert und diese so richtig genossen!
Im Wesentlichen waren das:
Hveravellir, Geothermie Gebiet in den Highlands, liegt auf dem Weg nach Akureyri.
Mývatn, der größte See Islands, die Landschaft, in der er liegt ist gespickt von Lavafeldern und Vulkanen. Hier haben wir wahnsinns Nordlichter gesehen. Die bisher stärksten und farbigsten, die ich gesehen habe.
Ende der Welt, hier kann man einen Blick ins Innere der Erde werfen
und Ásbyrgi, ein Ort nord-östlich von Mývatn, zu dem eine mit Wasserfällen übersäate Schlucht führt. Einen Tag lang sind wir nur durch die Schlucht gelatscht, die Landschaft genießend. Abends Lagerfeuer, morgens unglaublich gutes Frühstück mit Karotten-Kuchen, außerdem entwickelten wir eine neue Technik, die es erlaubt aus Bächen zu trinken, ohne nasse und kalte Hände zu bekommen ;-). Zweite Nacht dort: bester Camp-Spot ever.
Grandioser Camping-Spot!
Auf der Heimfahrt kamen wir dann Hauptsächlich noch an der
Glacier-Lagoon vorbei. Das ist ein großer See direkt vor dem Meer, in
den eine Gletscherzunge des Vatnajökull bricht.
Dann wäre da vielleicht der 31. Oktober zu erwähnen:
Kleine Fahrradtour mit Severin nach Seltjarnarnes, die kleine Halbinsel direkt
bei Reykjavik. Dort den Sonnenuntergang erlebt und ein bisschen künstlerisch
tätig geworden.
Sunset Plant by Severin
Severin macht Kunst
Wendelin findet seine Mitte.
Wendelin und Severin posen im schwindenden Licht ;-)
Abends dann ein bisschen
Halloween feiern, natürlich mal wieder klassisch im low-Budget
Pharao-Mumien-Kostüm zusammen mit Andrea.
Nun da mein Bart eh störte und nun
November ist, dachten Severin und ich, wir könnten doch einen Movember machen.
Im Nachhinein erinnerte uns das mehr an Max und Moritz… ;-)
Und dann war hier natürlich
Iceland Airwaves, das berühmteste isländische Festival.
Das Ganze ist recht cool geregelt.
Man kann sich ein Ticket für ca 150€ kaufen, dann kann man sich alles anhören,
auch die sogenannten On-Venue Acts. Aber auch ohne Ticket gibt es massenhaft
Angebote. Viele Bars und andere Locations bieten Off-Venue Programm an. Das ist
super cool, weil viele Bands, die On-Venue spielen, irgendwann auch mal einen
Off-Venue Act haben. So habe ich von Donnerstag bis Sonntag einige isländische
Bands kennengelernt von Metal über Rock und experimentellem Electro bis zu
herzerweichender Softie-Musik alles drin.
Gehört habe ich:
In the Company of Men (IS, Metal)
Bárujárn (IS, Rock n Roll)
Amabadama (IS, Raggae)
Hey Lover (USA Oregon, Punk)
Low Roar (IS, "deep and moody" kein Plan was sonst)
The Anatomy of Frank (USA Virginia, Herzbrechender softer Post-Pop aus den USA)
For a minor Reflection (IS, ich würde es "universe" nennen)
Reykjavíkurdætur (IS, "Gangsta-Bitch-Hop")
Grissappalisa (IS, Rock/Roll)
Electric Space Orchestra (IS, instrumental Rock/Metal)
Russian Girls (IS, "Psych-Mash", mir ist schon aufgefallen, dass die sehr gerne mit Hall rumspielen, aber diese Band hats definitiv übertrieben)
Zum selber reinhören häng ich hier
mal ein paar Videos an:
außerdem alles auf youtube von KEXP, da sind sehr viele gute Performances.
Meine persönlichen Highlights waren dabei Low Roar für die tiefgehende Stimmung, die ihre Musik verbreitet, For a minor Reflection für ihren Universe-Rock und Hey Lover, für ihre lustige leichte Punk-Performance im Buchladen :-D
Ich hoffe ich konnte damit mal wieder einen kleinen Überblick geben... ich muss zugeben, da fällt kein einziges Mal das Wort "Uni"! Es gibts zwar konstant etwas zu tun, aber das läuft nebenher und wird halt angepasst... da schreibe ich bestimmt mal noch was separates drüber ;-)